Neufeld Vortrag - "Unsere Kinder brauchen uns" 26.11. und 03.12.2015

Buchcover Neufeld
Buch zum Vortrag

Eltern und Lehrer lernen gemeinsam –  zum Wohle der Kinder  

 

Der bindungsbasierte Entwicklungsansatz des kanadischen Entwicklungspsychologen und Bindungsforschers Prof. Dr. Gordon Neufeld stieß auf ein so großes Interesse, dass der Vortrag zweimal gehalten werden musste, da die Kapazität unserer Aula erschöpft war.

 

Angefangen hatte alles damit, dass sich das Kollegium im Schuljahr 2014/15 auf den Weg machte, um in zwei schulinternen Fortbildungstagen die neuesten Erkenntnisse der Hirn- und Bindungsforschung sowie Entwicklungspsychologie kennen zu lernen. Im Mittelpunkt stand dabei der sogenannte Neufeld-Ansatz. Mit seinem Motto „Auf die Bindung kommt es an!“ erklärt Neufeld die Bedeutung der menschlichen Bindung für das Lernen bei Kindern. Nur die Bindung an Personen, die das Gegenüber anerkennen lässt Menschen reifen und fördert sie in ihrer Entwicklung, auch in ihrer Lernentwicklung.

 

Die Erkenntnisse aus den Fortbildungstagen sollen nun für die alltägliche Unterrichts- und Erziehungsarbeit mit Schülerinnen und Schülern genutzt werden, gemäß dem pädagogische Leitbild und Motto am Schlossgymnasium "Schule vom Kind her denken".

 

 

Geleitet wurden die beiden Studientage von Frau Gudrun Lempert-Scheller. Sie ist Lehrerin am Schlossgymnasium und auch als autorisierte Neufeld-Kursleiterin beim Pädagogischen Landesinstitut tätig. Sie stand für den Elternvortrag als Referentin zur Verfügung.

 

Der Neufeld-Ansatz erschien dem SEB, nach einer kurzen Vorstellung durch Frau Lempert-Scheller, auch für die gesamte Elternschaft aus zwei Gründen so interessant, dass Frau Lempert-Scheller gebeten wurde diesen bei einem Vortrag ausführlicher vorzustellen.

 

Zum einen liefert der Neufeld-Ansatz Eltern eine „Landkarte“, die ihnen einen Weg durch den mitunter undurchsichtigen Beziehungsdschungel in der Familie weisen kann. Zum anderen ist eine konstruktive Zusammenarbeit von Elternhaus und Schule für das Lernen der Kinder und Jugendlichen wichtig.

 

Mit den sehr informativen und an der Lebenssituation der Jugendlichen orientierten Ausführungen verfolgte Frau Lempert-Scheller das Ziel, dass die Eltern ihre Kinder und ihr Verhalten besser „von innen heraus“ verstehen lernen. Auch konnte sie verdeutlichen, dass viele als problematisch eingestufte Verhaltensweisen von Kindern und Jugendlichen, in Elternhaus und Schule, häufig nicht als Verhaltensstörungen zu begreifen sind, sondern – im Bindungskontext betrachtet –  normale und „sinnvolle“ Verhaltensweisen sind. Wenn z.B. Elternhaus und Schule sich widersprechen, so kann für Kinder und Jugendliche ein Loyalitätskonflikt entstehen, auf den diese dann mit auf den ersten Blick störendem Verhalten reagieren.  Frau Lempert-Scheller erläuterte, dass mit diesem Wissen für Eltern und Lehrer leichter ein gelassenerer und konstruktiverer Umgang mit solchen vermeintlichen „Störungen“ möglich ist.

Die Schulentwicklungsgruppe des Schlossgymnasiums, in der neben LehrerInnen auch Eltern und VertreterInnen der Schülerschaft mitarbeiten, behält das Thema weiter im Blick, damit der Neufeld-Ansatz im Schulalltag umgesetzt wird. Ziel ist es Schule noch stärker als bisher vom Kind aus zu denken, um so ein Umfeld zu schaffen, das möglichst entwicklungsfreundlich für die Schülerinnen und Schüler ist.  

 

Da viele Fragen in dem Vortrag nur angerissen werden konnten, hatte der SEB einen Büchertisch organisiert, an dem die Besucher sich über weitergehende Aspekte zum Thema informieren konnten. Sie können dies aber auch hier auf der Webseite des Neufeldinstitutes tun, das die Inhalte auch in deutscher Sprache anbietet.