Drogen (1) - Die Praxis

Der aufgrund seiner Funktion in Fragen der Drogenprävention erfahrene Referent Herr Hasenclever vom LKA Mainz hatte neben Drogen und den dazu gehörigen Utensilien als Anschauungsmaterialien auch viele praxisbezogene Informationen für die zahlreichen Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrer dabei.  

 

Der Schwerpunkt seines Vortrages lag zwar auf den juristischen Aspekten, jedoch verknüpfte er diese immer wieder mit Beispielen aus der Praxis.


Eine Zuhörerin aus der Elternschaft kommentierte den Vortrag im Anschluss wie folgt:

"Der Vortrag hat für viele Unterhaltungen und neue Anregungen gesorgt.  Durch das neue Wissen ist ein Interesse an dem Thema entstanden. Plötzlich kann man bei diesem Thema mitreden, kann sich etwas vorstellen, ist sensibler geworden. Zeitungsartikel, Internetveröffentlichungen werden mit Interesse gelesen. Mit den Kindern kann man nun über dieses Thema sprechen und Gedanken austauschen."

 

Bei der Darstellung der Gesetzeslage und des Betäubungsmittelgesetzes brachte er den für viele Jugendliche sicher neuen Aspekt ein, dass, wenn sie als Drogenkonsumenten polizeilich erfasst würden, sie später bei Erlangung des Führerscheins mindestens einmal eine MPU durchlaufen müssten. Neben einer zusätzlichen Wartezeit von einem Jahr kommen aufgrund der Gebühren leicht noch einmal 2000 € zu den sonstigen Führerscheinkosten hinzu.

 

Diese Informationen können Eltern in einem allgemeinen Gespräch zum Thema Drogen mit ihren Kindern nutzen, da diesen gesundheitlichen Risiken oft als zu abstrakt erscheinen, ganz praktische Konsequenzen daher vielleicht eher ziehen. Herr Hasenclever riet daher dazu, den Kindern klar zu machen, dass man als Eltern, sollte man das Kind mit Drogen erwischen, mit diesem direkt zur Polizei geht. Dieser Rat wurde in der Elternschaft eher kontrovers diskutiert. 

Die Frage nach den Gründen einer Sucht, war für die Anwesenheit sicher ein weiterer zentraler Punkt des Vortrags, die Eltern und Pädagogen interessierte. Herr Hasenclever wies hierbei auf zwei zentrale Ursachen hin: Zum einen die Persönlichkeit aber auch die Verfügbarkeit. Dass die Einschränkung der Verfügbarkeit einen positiven Einfluss hat, sieht man an dem Rückgang der Raucher bei Kindern und Jugendlichen seit der Zugang an den Zigarettenautomaten erschwert wurde. Nichts desto trotz, finden Jugendliche leider immer Wege an Drogen zu kommen, wenn sie dies wirklich wollen. Nicht immer führt dies unbedingt zu einer Sucht. Kommt es dann aber dennoch zu einer Abhängigkeit, so ist zwischen stoffgebundener und stoffungebundener Abhängigkeit zu unterscheiden.

 

Nach einer kurzen Vortragspause, in der sich die Besucher an dem vom SEB aufgebauten Medientisch über weiterführende Literatur informieren konnten, fuhr er mit der Vorstellung der unterschiedlichen Drogen und ihren Wirkungen fort.  Dabei ging er auch auf die Unterscheidung zwischen legalen und illegalen Drogen ein. Zu den ersteren gehören auch die hochgefährlichen sogenannten „legal highs“. Diese bezeichnete er als Psychotreibstoff fürs Koma. Hierbei handelt sich um allerlei Mischungen mit verharmlosenden Namen wie "Badesalz" u.ä., die aufgrund der aktuellen Gesetzeslage eine zeitlang legal vertrieben werden können, bis die Zusammensetzung verboten wird. Mit einer Änderung der Mixtur können diese dann wieder vertrieben werden. Ein "Hase und Igel" Rennen, das dazu führt, dass der Konsum völlig unberechenbar und damit sehr gefährlich wird.

 

Aber auch der Umgang mit der Wasserpfeife, auch Shisha genannt, ist nicht unproblematisch. Zum einen könnten hier leicht Drogen versteckt werden. Zum anderen verschleiert die Überdeckung des Tabaks mit Aromen, dass es sich dennoch um Rauchen handelt. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass der Konsum des Tabaks in dieser Form sogar schädlicher ist, als das Rauchen von filterlosen Zigaretten.

 

 

Aufgrund der aktuellen Debatte rund um Cannabis, ging Herr Hasenclever hierauf noch einmal gesondert ein. In einer Gegenüberstellung vom Genuss von Alkohol mehrmals in der Woche und dem gelegentlichen Kiffen, stellte er klar, dass sich Alkohol im Körper schneller abbaut, als Cannabis. Außerdem sind die Cannabis-Produkte im Laufe der Jahre immer stärker geworden, so dass die langfristige Wirkung nicht unterschätzt werden sollte. Weiter führte er aus, dass die Wissenschaft herausgefunden hat, dass aufgrund der im Jugendalter stattfindenden Entwicklung des Gehirns in dieser Zeit das Kiffen besonders gefährlich ist.  Das Risiko für die spätere Entwicklung psychologischer Erkrankungen wie Schizophrenie u.a. ist in dieser Zeit deutlich größer, als wenn Drogen erst im Erwachsenenalter erstmalig konsumiert werden.

 

Zusammenfassend riet er, falls in der Familie ein Kind mit Drogen in Kontakt kommt, sich vor allem selbst Hilfe in dieser Situation zu holen, z.B. beim Kreuzbund e.V. Oft haben die Eltern in dieser Situation nur wenig Chancen auf das Kind einzuwirken, da der Drogenkonsum meist erst spät auffällig wird. Hier ist professionelle Hilfe von außen in Zusammenarbeit mit der Familie wichtig.

 

Damit es erst gar nicht so weit kommt ist die Präventionsarbeit sehr wichtig, damit Kindern und Jugendlichen die großen Risiken des Drogenkonsums klar werden.